Psychotherapie: Methoden

Konzentrative Bewegungstherapie

Die Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) ist eine Psychotherapie Methode für Einzel – und Gruppentherapie. Sie versteht den Körper als Ort des gesamten psychischen Geschehens - die Wahrnehmung und Beziehung zum eigenen Körper ist  zentral.

In ihren therapeutischen Angeboten zu Wahrnehmung, Bewegung und Handlung schafft diese Psychotherapie Methode einen konzentrativen Erfahrungsraum im Hier und Jetzt. Die auf körperlicher, emotionaler und kognitiver Ebene gespeicherten individuellen Wahrnehmungs-, Bewegungs- und Beziehungsmuster sowie vorhandene Bewältigungs- und Lösungsstrategien (Symbolisierungen) finden im therapeutischen Geschehen ihren Ausdruck, werden erlebbar und damit einer bewussten Bearbeitung zugänglich. Dabei werden sowohl Defizite als auch Ressourcen aktualisiert.

Der/die Einzelne kann so seine/ihre Innenwelt nach außen bringen und im Außen gestalten (externalisieren). In Folge können neue Erfahrungen gemacht und alternative Handlungsmöglichkeiten gefunden, erprobt und nachhaltig entwickelt werden (internalisieren).

Dabei ist die Beziehung zum und die Interaktion mit dem Therapeuten/der Therapeutin und den Gruppenmitgliedern von tragender Bedeutung.

Die Erlebnis – und Handlungsebene bildet die Grundlage des therapeutischen Geschehens. Damit ermöglicht sie den Zugang zu unbewussten, impliziten Strukturen. Sprache/Sprechen machen das Erlebte bewusst, verfügbar und kommunizierbar. Implizit & unbewusst wird explizit & bewusst.

Diese Psychotherapie Methode verbindet ihre eigenständige Theorie einer Bewegungspsychotherapie mit tiefenpsychologischen/psychodynamischen, kognitiven und entwicklungspsychologischen Konzepten, sowie psychosomatischen Erklärungsmodellen und den Erkenntnissen der Neurowissenschaften.

Historische Entwicklung

Die KBT bezieht sich im Wesentlichen auf drei Strömungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts:

  • die philosophische Tradition der Phänomenologie und des Existentialismus
  • die bewegungs- und wahrnehmungsorientierte Körperarbeit (nach Elsa Gindler)
  • die tiefenpsychologische Theorien

Der Münchner Arzt und Psychoanalytiker Helmut Stolze erprobte die Psychotherapie Methode im universitär-klinischen Bereich und gab ihr 1958 den Namen Konzentrative Bewegungstherapie (KBT). Von da an war die KBT bei den Lindauer Psychotherapiewochen als psychotherapeutisches Verfahren vertreten.

In Österreich wurde 1980 der Österreichische Arbeitskreis für Konzentrative Bewegungstherapie (ÖAKBT) gegründet und in der Folge die weitere theoretische Fundierung durch die Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Sylvia Cserny vorangetrieben.

Im April 2001 erfolgte die Anerkennung durch das Bundesministerium für Gesundheit als wissenschaftlich eigenständiges psychotherapeutisches Verfahren.


 

Personzentrierte Psychotherapie

Die Person(en)zentrierte Psychotherapie (PP) wurde vom amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Carl R. Rogers (1902–1987) in Abgrenzung zu direktiven und interpretativen Vorgangsweisen in Beratung und Psychotherapie entwickelt. Ihr liegt die Überzeugung zugrunde, dass der Mensch über ein ihm innewohnendes Potenzial zur Persönlichkeitsentwicklung und konstruktiven Gestaltung seines Lebens verfügt, welches sich in Begegnung von Person zu Person entfalten kann.

Dies ist in der therapeutischen Beziehung unter der Voraussetzung möglich, dass Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten in weitgehender Übereinstimmung mit ihrem eigenen Erleben stehen und ihre Wertschätzung für die Klientin/den Klienten
nicht an Bedingungen geknüpft ist. Klientinnen/Klienten erleben fortwährend eine respektvolle und einfühlende Zuwendung zu ihren eigenen Problemen und Gefühlen.

In dieser Atmosphäre der Sicherheit können sie angstfrei und offen ihre Probleme besprechen und intensiv ihre Erfahrungen klären. So werden seelische Belastungen, Ängste und Probleme vermindert, Symptome abgebaut; schrittweise entwickelt sich Selbstachtung und ein positives Selbstbild. Durch die Aktivierung der eigenen inneren Ressourcen und Energien wird es möglich, sich in Richtung größerer Reife zu entwickeln, für ihre/seine im Leben auftretenden Probleme angemessene und befriedigende Lösungen zu schaffen sowie ihr/sein Leben aktiv nach den eigenen Bedürfnissen und Werten zu gestalten.

Medium der Therapie ist das Gespräch und andere (körperliche, spielerische, kreative) Ausdrucks- und  kommunikationsmöglichkeiten. Sie wird in Form von Einzeltherapie für Erwachsene und Kinder sowie als Paar-, Familien- und Gruppentherapie durchgeführt.

(Quelle: Bundesministerium für Gesundheit)


 

Kompatibilität

Die Konzentrative Bewegungstherapie ist durchaus kompatibel mit der humanistischen Ausrichtung der Personzentrierten Psychotherapie und deren Annahme der Aktualisierungstendenz, sowie den Grundsätzen: Authentizität, Kongruenz, Empathie, Wertschätzung.

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