Long-Covid & Psychotherapie

Was ist Long-Covid?

Long COVID sind gesundheitliche Langzeitfolgen, die nach einer akuten COVID-19-Erkrankung vorhanden sein können. Dazu zählen alle Beschwerden, die mehr als vier Wochen nach der akuten Infektion nicht abklingen oder neu hinzukommen und sich nicht anders erklären lassen.

Es lassen sich zwei Phasen unterscheiden:

  • subakute COVID-19-Krankheitsphase: bestehende COVID-19-Symptome 4 bis 12 Wochen nach Auftreten erster Krankheitszeichen
  • Post-COVID-Syndrom:  Symptome, die im Zusammenhang mit COVID-19 oder danach aufgetreten sind, mehr als 12 Wochen nach Erkrankung noch vorliegen und nicht anderweitig erklärt werden können.

Long Covid: Symptome

Bei Long-COVID können, neben den anhaltenden körperlichen Symptomen wie Atemnot, Husten, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Gelenk- und Gliederschmerzen auch folgende Symptome auftreten:

  • anhaltende Müdigkeit
  • Erschöpfung (Fatigue)
  • Belastungsintoleranz
  • Vergesslichkeit und Wortfindungsstörungen
  • Albträume
  • Brainfog (Benebeltsein)
  • Konzentrations- und Denkstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen

Stationär behandelte und zum Teil beatmete PatientInnen entwickeln zudem nicht selten posttraumatische Belastungsstörungen im Nachgang zur invasiven, intensivmedizinischen Behandlung.

Long-Covid: Behandlung

Die Betreuung und Überwachung von Long-COVID-PatientInnen erfolgt primär durch die Hausärzte. Je nach Bedarf werden andere Gesundheitsberufe (z.B. Physiotherapie, Psychotherapie, Ergotherapie etc.) sowie Ärztinnen/Ärzte anderer medizinischer Fachrichtungen hinzugezogen.

Wie kann Psychotherapie Sie unterstützen?

Eine psychotherapeutische Kurzintervention oder eine Psychotherapie kann Ihnen helfen, mit den körperlichen Symptomen fertig zu werden und die psychologischen und emotionalen Auswirkungen des Long-Covid zu bewältigen.

Ein*e Psychotherapeut*in kann Ihnen zeigen, wie bestimmte Denk- und Verhaltensmuster einen Kreislauf von Stimmungstiefs auslösen und eine emotionale und körperliche Abwärtsspirale in Gang setzen können. Sie können alternative Wahrnehmungs- und Reaktionsweisen erlernen, die Ihnen dabei helfen, mit der Krankheit so umzugehen, dass sie Ihnen in schwierigen Zeiten Erleichterung verschafft und Ihnen mehr Freude, Trost und Leichtigkeit auf Ihrem Weg mit oder durch die Krankheit vermittelt.

Hier sind einige der häufigsten Probleme, mit denen Long-Covid-Betroffene konfrontiert sind und bei denen eine Psychotherapie oder psychotherapeutische Kurzintervention helfen kann:

  • Ohnmacht: Wenn Sie plötzlich nicht mehr in der Lage sind, Aufgaben auszuführen, die Sie früher ohne Schwierigkeiten bewältigen konnten, kann das sehr beunruhigend sein. Eine psychotherapeutische Kurzintervention oder eine Psychotherapie kann Ihnen helfen, Ihre neuen Einschränkungen zu akzeptieren.
  • Der Wunsch, die Zeit zurückzudrehen: Es ist verständlich, dass Menschen mit Long-Covid oder (chronischem) fatigue Syndrom sich wünschen, sie könnten die Zeit zurückdrehen und zu der Zeit zurückkehren, als sie normal funktionieren konnten. Sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, kann jedoch zu Gefühlen der Selbstbeschuldigung führen, die das Problem nur verschlimmern und sie daran hindern, weiterzumachen. Eine Psychotherapie oder eine psychotherapeutische Kurzintervention kann Ihnen helfen, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren und mit den Möglichkeiten im Hier und Jetzt zu arbeiten.
  • Sorgen und Ängste: Menschen mit Long-Covid machen sich oft Sorgen über Themen wie Beziehungen, ihr soziales Leben, finanzielle Unsicherheit und ihren Arbeitsplatz. Die gleichen Sorgen plagen oft auch ihre Betreuer, die manchmal dazu neigen, diese Gedanken zu verbergen, weil sie befürchten, egoistisch zu wirken. Außerdem ist es normal, dass Sie Angst haben, dass sich Ihr Zustand niemals verbessern oder verschlechtern wird. Eine psychotherapeutische Kurzintervention kann Ihnen helfen, Strategien zur Bewältigung dieser Sorgen und Ängste zu entwickeln.
  • Selbstvorwürfe und Schuldgefühle: Manche Menschen mit Long-Covid geben sich selbst die Schuld an ihrer Erkrankung oder an ihrer Unfähigkeit, sich von ihr zu erholen. Wenn andere Menschen in ihrem Leben Opfer bringen, um sich um sie zu kümmern, fühlen sie sich vielleicht auch noch schuldig. Eine Psychotherapie oder eine psychotherapeutische Kurzintervention kann helfen, diese unangenehmen Gefühle zu bewältigen.

 

Lesen Sie hier einen Beitrag aus dem „Monitor of Psychology“ der American Psychology Association zur „Behandlung von Patienten mit LONG-COVID (POST-COVID-SYNDROM)„.

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