Panikattacken

Eine Panikattacke ist eine kurze Phase extremen Leids, extremer Angst oder Furcht, welche plötzlich einsetzt und von emotionalen und/oder körperlichen Symptomen begleitet wird. Panikstörungen sind wiederkehrende Panikattacken, die zu einer übermäßigen Angst vor zukünftigen Attacken und/oder zu Verhaltensänderungen führen, mit denen Situationen vermieden werden sollen, die einen Anfall auslösen könnten.

Panikattacken können Symptome wie Brustschmerzen, Atemnot, ein Gefühl des Erstickens, Übelkeit und Schwindel verursachen.

Die Ärzte begründen die Diagnose auf der Beschreibung der Attacken durch die Patienten und deren Ängste vor zukünftigen Attacken.

Panikattacken können bei einer Angststörung auftreten. Panikattacken können auch bei Menschen mit anderen psychischen Störungen auftreten (wie Depression). Manche Panikattacken treten als Reaktion auf eine bestimmte Situation auf. Beispielsweise kann jemand mit einer Spinnenphobie in Panik geraten, wenn er eine Spinne sieht. Andere Attacken treten ohne ersichtlichen Grund auf.

Panikattacken sind relativ häufig und kommen pro Jahr bei mindestens 11 Prozent der Erwachsenen vor (status 2018). Die meisten Menschen erholen sich von Panikattacken ohne Behandlung, doch einige entwickeln eine Panikstörung.

Panikstörungen sind, wenn die Betroffenen sich sorgen, dass sie mehr Panikattacken haben und/oder ihr Verhalten ändern, um diese Attacken zu vermeiden. Panikstörungen kommen pro Jahr bei 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung vor (status 2018). Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit von Panikstörungen doppelt so hoch wie bei Männern. Panikstörungen beginnen in der Regel im späten Jugend- oder frühen Erwachsenenalter (siehe Panikstörung bei Kindern und Jugendlichen).

Symptome

Bei einer Panikattacke tritt plötzlich starke Furcht oder ein starkes Unbehagen auf, sowie mindestens 4 der folgenden körperlichen und seelischen Symptome:

  • Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall
  • Schmerzen oder Beschwerden in der Brust
  • Ein Gefühl des Erstickens
  • Schwindel, Schwanken oder Ohnmacht
  • Angst zu sterben
  • Angst, verrückt zu werden oder die Kontrolle zu verlieren
  • Derealisations- oder Depersonalisationsgefühle, Gefühl der Entfremdung von der Umgebung
  • Schüttelfrost oder Hitzewallungen
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühle
  • Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz
  • Atemnot oder das Gefühl, erstickt zu werden
  • Schwitzen
  • Zittern oder Schütteln

Viele Personen mit Panikstörungen weisen auch Symptome einer Depression auf.

Die Symptome erreichen in der Regel innerhalb von 10 Minuten ihren Höhepunkt und verschwinden innerhalb von Minuten wieder, sodass der Arzt außer der Angst des Patienten vor einer weiteren furchteinflößenden Attacke, nicht wirklich etwas feststellen kann. Da Panikattacken ohne ersichtlichen Grund auftreten können, sehen Betroffene, die häufiger unter Panik leiden, der nächsten Attacke mit Schrecken entgegen – ein Zustand, der als antizipierte Angst bezeichnet wird – und die Betroffenen versuchen, Situationen zu vermeiden, die sie mit früheren Panikattacken assoziieren.

Da bei einer Panikattacke bei mehreren lebenswichtigen Organen Symptome auftreten, machen sich die Betroffenen oft Sorgen, dass sie ein ernstes gesundheitliches Problem mit dem Herzen, der Lunge oder dem Gehirn haben könnten. Eine Panikattacke kann sich beispielsweise wie ein Herzinfarkt anfühlen. Deshalb können die Betroffenen wiederholt ihren Hausarzt oder die Notaufnahme im Krankenhaus aufsuchen. Wenn eine Panikattacke nicht erkannt wird, kann zusätzlich die Sorge aufkommen, dass ein ernsthaftes gesundheitliches Problem übersehen wird. Obwohl Panikattacken unangenehm und zeitweise extrem sein können, sind sie nicht gefährlich.

Die Häufigkeit der Attacken kann stark variieren. Manche Betroffene haben wöchentlich oder sogar täglich Attacken über Monate hinweg, wohingegen andere mehrere Attacken am Tag haben und anschließend Wochen oder Monate gar keine.

 

Diagnose

Ärztliche Beurteilung auf der Basis spezifischer Kriterien

Da manche ernsthaften körperlichen Störungen oft die gleiche Art körperlicher und emotionaler Symptome verursachen wie Panikattacken, stellen die Ärzte zuerst sicher, dass die Betroffenen unter keinen körperlichen Störungen leiden.

Eine Panikstörung wird diagnostiziert, wenn wiederholt grundlos und unerwartet Panikattacken auftreten und mindestens eins der folgenden Kriterien über mindestens 1 Monat zutrifft:

  • Ständige Angst vor weiteren Panikattacken oder Angst vor den Folgen einer Attacke (z. B. Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden)
  • Verhaltensänderungen aufgrund der Panikattacken (z. B. Meiden bestimmter Situationen, die eine Attacke auslösen könnten)

Sobald die Ärzte überzeugt sind, dass die Symptome einer Person durch Panikstörungen verursacht werden, verzichten sie auf umfangreiche Tests bei zukünftigen Panikattacken, solange die Symptome des Patienten oder dessen Ergebnisse der körperlichen Untersuchung nicht auf ein neues Problem hindeuten.

Behandlung

  • Antidepressiva und/oder angstlösende Medikamente
  • Psychotherapie

Manche Menschen erholen sich auch ohne professionelle Behandlung, besonders, wenn sie weiterhin mit Situationen konfrontiert werden, die bei ihnen Attacken ausgelöst hatten. Bei anderen werden die Symptome über die Jahre schwächer.

Bei Personen, die bereits mehrere Attacken hatten und die ihr Verhalten angepasst haben, um zukünftige Attacken zu vermeiden, ist jedoch in der Regel eine Behandlung erforderlich. Menschen mit Panikstörungen sind für eine Behandlung empfänglicher, wenn sie verstehen, dass die Störung sowohl körperliche als auch psychische Prozesse einschließt und dass eine Behandlung in der Regel die Symptome kontrollieren kann.

Quelle: Merck Manual.
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