Realität und Corona

 

Ein gewisser Realitätssinn verspricht Erfolg. – so informiert uns das Tageshoroskop von heute. Und bei meinem Sternzeichen steht: „Das eine oder andere Hindernis will überwunden werden. Stellen Sie daher sicher, dass ihre Pläne realistisch und vor allem hieb- und stichfest sind, dann legen sie los.“

Ja, da stellen sich ein paar Fragen: in welcher Realität befinden wir uns gerade? Die äußere Realität können wir am sinnvollsten durch entsprechende Information über Radio, TV und Zeitungen zu uns holen – aber wie diese Fakten unsere innere Realität beeinflussen, das ist eine eigene Geschichte.

  • Ob wir dadurch vorrangig Einschränkungen oder Möglichkeiten sehen (können)
  • ob vieles an Ängsten hochkocht oder wir mit hilfreicher Gelassenheit die aktuelle Situation bewältigen können
  • ob uns die Einsamkeit überfällt oder wir trotz allem auf ein sicherndes (inneres) Netzwerk zugreifen können.

Und dabei können uns schon einige innere Hindernisse begegnen – nicht nur die äußeren beschäftigen uns jetzt. Welcher Art sind die? Wie können wir sie überwinden? Es heißt: alles was auftaucht ist Information über uns, unsere Geschichte. Information darüber, wie wir mit Krisen umgehen. Was haben wir in unserem Umfeld an Kompetenz und Strategien erlebt? Wie leben wir das weiter? Oder gehen wir ganz anders damit um? Gedanken und Gefühle, mit denen wir jetzt auf die aktuelle Situation reagieren, zeigen uns etwas von uns und unserer Geschichte, das sonst vielleicht verschlossen ist. Bleiben Sie neugierig auf sich – auch wenn es nicht immer angenehm ist.

Und auch, wie gestalten wir unsere Zeit? Viele Ratgeber schreiben jetzt darüber, wie wichtig die Tagesstruktur ist. Sich ein Programm zurechtlegen, Projekte suchen und dann – vielleicht so wie mein Horoskop schreibt – loslegen. Aber vielleicht möchten Sie die spezielle Situation auch dazu nützen nicht immer zielgerichtet auf etwas hin zu arbeiten, sondern sich durch den Tag treiben lassen. Oder vielleicht ist heute das genaue Programm gut und morgen eben der Flow durch den Tag. Bleiben Sie in Kontakt mit sich und schauen Sie immer wieder: was tut mir jetzt gut?

„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch!“ wusste schon Hölderlin. Berührend ist vieles an zwischenmenschlich Unterstützendem, das sich jetzt ganz schnell überall entwickelt. Junge Menschen, die für die Risikogruppe Botengänge erledigen und auch telefonisch als GesprächspartnerIn zur Verfügung stehen. Die vielen Zivildiener, die außertourlich zur Verfügung stehen werden. Wir haben momentan die Chance, uns als Menschen wieder zu entdecken – schreibt ein Leserbriefschreiber heute in der SN. Viele Menschen tröstet jetzt das Gefühl des Zusammenhalts und der Einstimmigkeit, die ansonsten im „normalen“ Leben viel weniger Platz hat. Plötzlich gibt es wieder Zeit für Solidarität!

Wie schön, dass wir uns auch als Österreich, als Land als „funktionierend“ erleben. Die Regierung, die Politiker gehen besonnen und weitblickend vor und bleiben trotz Ausnahmezustand in jedem Interview ruhig und freundlich und signalisieren uns damit, dass jegliche Panikmache jetzt kontraproduktiv ist.

Manches wird erstaunlicherweise auch einfacher! Corona räumt mit Gesundheitsbürokratie auf. Vieles ist jetzt unbürokratisch möglich, was ansonsten unmöglich scheint. Vielleicht bleibt uns ja auch nach der Corona-Krise etwas von dieser Unmittelbarkeit erhalten. Die einfacheren Wege wären ja schon gedacht und ausprobiert und können vielleicht auch weiterhin genützt werden – auch wenn alles wieder „normal“ ist.

Symptome und Selbstbeobachtung: dass Corona gerade mit der Pollenzeit Hand in Hand geht ist nicht einfach und belastet auch das Immunsystem … und noch dazu sagen die Fachleute, dass es heuer mehr Pollen gibt als sonst und früher sind sie auch dran. Denken Sie bei der Selbstbeobachtung auch an Birke, Erle und Co und deren Auswirkungen.

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